Lieber Kai, dem Lob der Pause pflichte ich gern bei. Wozu ich gleichsam ermutigen möchte, ist, unsere Zeit nicht als die Düsterste und Aussichtsloseste einzustufen. Sie mag sich für viele Menschen und auch dich so anfühlen. Aber wie der Genuss eines Verstummens ist auch die Sorge vor der Zukunft doch zunächst nur eine Empfindung, die du ähnlich stark spürst, oder? Das Oszillieren zwischen der Wahrnehmung von überwältigender Sinnlosigkeit und dem Aufruf zu gänzlicher Stille scheint mir da eine heftige Achterbahnfahrt. Aber vielleicht lässt sich dein Plädoyer auch so lesen, dabei immer mal wieder anzuhalten und die Sinne in alle Richtungen neu zu justieren, um zu ausgewogeneren Schlüssen zu gelangen. In diesem Sinne: 𝄐 Dein Bernd
Es ist genau, wie Du am Ende schreibst, Bernd. Insofern danke für die Gelegenheit zur Präzisierung. Ich rufe nicht auf zu gänzlicher Stille, sondern zu regelmäßigem Innehalten und Krafttanken, um genau wie Du schreibst immer wieder justieren zu können: Was ist Empfindung, was ist Tatsache? Ich lese zum Beispiel gerade viele Texte und Interviews darüber, welches Maß an Entmenschlichung in unserem Namen dort geschieht, wo Menschen verzweifelt vor Krieg, Folter oder wahrscheinlichem Tod fliehen. Das ist für mich die schlimmste Version jener Vorhersagen, die in der Welt waren, als ich Jugendlicher war und es hieß: Wenn der globale Norden so weitermacht, werden noch viel mehr Menschen an seine Tür klopfen, und der globale Norden wird sich noch weiter abschotten. Und so könnte ich Vieles aufzählen, von dem ich einmal dachte, es würde uns durch kollektive Vernunft gelingen, die schlimmsten Entwicklungen abzuwenden. Daher sind die Sprinkleranlagen im April für mich ein pars pro toto für ein umfassendes Scheitern, das uns sehr lang begleiten wird.
Lieber Kai, dem Lob der Pause pflichte ich gern bei. Wozu ich gleichsam ermutigen möchte, ist, unsere Zeit nicht als die Düsterste und Aussichtsloseste einzustufen. Sie mag sich für viele Menschen und auch dich so anfühlen. Aber wie der Genuss eines Verstummens ist auch die Sorge vor der Zukunft doch zunächst nur eine Empfindung, die du ähnlich stark spürst, oder? Das Oszillieren zwischen der Wahrnehmung von überwältigender Sinnlosigkeit und dem Aufruf zu gänzlicher Stille scheint mir da eine heftige Achterbahnfahrt. Aber vielleicht lässt sich dein Plädoyer auch so lesen, dabei immer mal wieder anzuhalten und die Sinne in alle Richtungen neu zu justieren, um zu ausgewogeneren Schlüssen zu gelangen. In diesem Sinne: 𝄐 Dein Bernd
Es ist genau, wie Du am Ende schreibst, Bernd. Insofern danke für die Gelegenheit zur Präzisierung. Ich rufe nicht auf zu gänzlicher Stille, sondern zu regelmäßigem Innehalten und Krafttanken, um genau wie Du schreibst immer wieder justieren zu können: Was ist Empfindung, was ist Tatsache? Ich lese zum Beispiel gerade viele Texte und Interviews darüber, welches Maß an Entmenschlichung in unserem Namen dort geschieht, wo Menschen verzweifelt vor Krieg, Folter oder wahrscheinlichem Tod fliehen. Das ist für mich die schlimmste Version jener Vorhersagen, die in der Welt waren, als ich Jugendlicher war und es hieß: Wenn der globale Norden so weitermacht, werden noch viel mehr Menschen an seine Tür klopfen, und der globale Norden wird sich noch weiter abschotten. Und so könnte ich Vieles aufzählen, von dem ich einmal dachte, es würde uns durch kollektive Vernunft gelingen, die schlimmsten Entwicklungen abzuwenden. Daher sind die Sprinkleranlagen im April für mich ein pars pro toto für ein umfassendes Scheitern, das uns sehr lang begleiten wird.
Lieber Kai, deine Gedanken zu lesen an einem Karfreitag ist ein guter Einstieg in den Tag. Danke!
Das freut mich, Verena. Gern geschehen.